Mars-Paternoster

In meiner Kindheit las ich den Roman "Der geheimnisvolle Asteroid" von Walter Ernsting. In der Geschichte geht es um eine Gruppe von Astronauten, die auf ihrem Flug zum Mars einen Asteroiden entdecken, der zufällig genau ihren Kurs flog. Es gelang ihnen, auf diesem Asteroiden zu landen und sie entdeckten dort eine längst verlassene Basis einer außerirdischen Zivilisation. Außerdem fanden sie heraus, dass der Asteroid ohne Unterlass stets zwischen Erde und Mars pendelte. Mir war zwar klar, dass dieser Asteroid erfunden war, aber der Gedanke, dass solch ein Pendler, gewissermaßen ein Paternoster zwischen Mars und Erde, verwirklicht werden könnte, war in mir geboren.

Viele Jahrzehnte später waren meine Kenntnisse in Himmelsmechanik gut genug, diesen Gedanken auf eine ingenieursmäßige Basis zu stellen. Ich berechnete die Bahn, in die ein Raumschiff einmal geschossen werden müsste, um ständig zwischen den beiden Planeten zu pendeln. Die faszinierende Idee, ein großes Raumschiff, praktisch ein Habitat, einen Campingbus, zu haben, der ohne weiteren Energiebedarf die lange Reise hin und her macht, und mit dem man mit einem kleinen Raumschiff einfach auf- und am Ziel wieder abspringt, hatte vor mir allerdings schon jemand anders, nämlich kein Geringerer als Edwin Aldrin. Bei der Lektüre eines Artikels von ihm wurde mir klar, dass die Idee verschiedene Haken hatte. Leider braucht man für die Hin- und die Rückreise jeweils  einen eigenen Paternoster. Außerdem ist das erforderliche Swing-by-Manöver an der Erde nicht bei jeder Periode möglich, man muss daher den Paternoster doch wieder mit Raketentechnik beschleunigen oder verzögern, was seinen Vorteil wieder zunichte macht.

Eine Modifikation der Idee war die folgende: Könnte man ein Raumschiff auf eine Bahn bringen, die es in einem Jahr durchfliegt und die so stark elliptisch ist, dass es dabei über die Marsbahn hinausschießt? Wenn man dann bei der Begegnung mit dem Mars "abspringen" würde und bei seinem Rückweg auf dieses Raumschiff wieder "aufspringen" würde hätte man die lange Reise hin und zurück in eben genau einem Jahr geschafft, zwar mit hohem Energieverbrauch, aber nur für ein kleines Taxi.

Nun, ganz so einfach geht es nicht. Die Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen Mars und dem Pendelraumschiff wären einfach zu groß. Auch hier kommt man nicht ohne ein zweites Raumschiff für den Rückweg aus. Aber dazu gibt es ausführliche Informationen in den Unterordnern zu dieser Seite. Und im letzten Kapitel gibt es eine kritische Einschätzung zur praktischen Durchführbarkeit.

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